Grundsätzliches zu unseren Hunden
Bereits seit über 30 Jahren lebe ich mit der Deutschen Dogge zusammen. Die Deutsche Dogge war also mehr als 94,7% der Begleiter meines Lebens. Alle Hunde haben bei uns einen besonderen Stellenwert. Wir genießen die Zeit in Feld, Wald und Wiesen, im Haus, im Garten, beim Einkaufen, auf Ausstellungen oder Prüfungen, kurz: unsere Hunde sind unsere ständigen Begleiter. Natürlich kann eine Zucht ohne Zuchthunde nicht existieren. Vor jedem Wurf hat auch ein erfahrener und langjähriger Züchter „Angst“, denn es kann immer Etwas passieren.
Umso schöner ist das Gefühl, wenn alles mit Mama und Kinder reibungslos verlaufen ist. Bei den Elderberry wird keine Hündin ausgelaugt. Besitzt die Hündin die vorauszusetzende Gesundheit, eine gute Kondition und Fitness und waren in der Vergangenheit die Würfe ohne Komplikationen, so wird sie für einen Wurf eingesetzt. Ist da nur ein geringster Zweifel so wird sie in Rente „geschickt“ und sie genießt bei uns das weitere Leben im Rentnerdasein in vollen Zügen.
Für uns ist es wichtig, dass wir den Zuchthunden nach ihrem Zuchteinsatz Etwas zurückgeben können – ein großartiges und erfülltes Leben auf Spaziergängen, im Garten, im Haus und überall dort, wo sie sich wohlfühlen. Die Rentner haben also in unserem Leben einen besonderen – einen höheren Stellenwert. Sie zeigen uns jeden Tag das Zuchtziel, welches sich ein jeder Züchter auf die Fahne schreiben sollte.
Wo stammen diese Zuchthunde her?
Den Grundstein der Elderberry hat die schwarze Perle Bea von der Schlehhecke im Jahr 1992 gelegt. Diese einmalige schwarze Hündin ist die Stamm-Hündin aller blauen und schwarzen Elderberry. Leider nicht von allen Elderberry, da es seit dem Jahr 2000 die Elderberry ́s auch im Farbschlag „gelb“ und seit dem Jahr 2005 auch im Farbschlag „gefleckt“ gibt.
Bea war eine imposante Hündin, die mit ihren Maßen nicht sparte. Sie war eine sehr große und substanzvolle Hündin, die aber eine edle Erscheinung besaß. Sie hatte einen sehr standardnahen Körperbau und ihr Gangwerk war kraftvoll mit viel Schub. Sie war damals sehr erfolgreich auf Ausstellungen, hat mehrfach „Schönste Hündin“ oder auf internationalen Ausstellungen das „BOB“ erreicht.
Aber nicht nur auf den Schönheitswettbewerben war sie erfolgreich, sondern ich habe sie bis zur Unterordnungsstufe 3 erfolgreich geführt. Sie hat viele Unterordnungsprüfung mit über 90 Punkten abgeschlossen und war zur damaligen Zeit der lebende Beweis, dass ein erfolgreicher Ausstellungshund ebenfalls erfolgreich auf Prüfungen laufen kann. Leider habe ich sie durch Spätfolgen eines Autounfalls verloren.
Sie war die Tochter des schwarzen Rüden Ch. Eliot von der Buocher Höhe. Es war ein sehr imposanter Rüde. Da ich damals (mit 17 Jahren) noch keinen Führerschein besaß, bin ich damals mit Beas Mutter mit dem Zug zum Decken gefahren und habe mir vor Ort eine Pension gesucht, wo ich mit Kreola ein paar Tage bleiben konnte, so dass sie über mehrere Tage gedeckt werden konnte.
Ch. Willowrun`s Kreola von der Schlehhecke war Beas Mutter. Eine in New York geborene und nach Deutschland importierte Hündin, die hier sehr erfolgreich war. Auch auf internationalem Boden hat sie ihre Schönheit mehrfach unter Beweis gestellt. Sie war eher eine etwas fein gebaute Hündin mit sehr viel Adel und Ausstrahlung. Ihr Gangwerk war mit viel Schub. Ihr Charakter war ruhig und ausgeglichen – ein etwas sensibler Typ, die aber für ihre Familie zum Tiger werden konnte. Stand sie im Mittelpunkt war sie zufrieden.
Die Mutter von Kreola, also die Oma von Bea mütterlicherseits, war die ebenfalls bekannte Ch. Brigitte von der Schlehhecke, Niederländischer Champion, die ihre Pfiffigkeit und Intelligenz ihren Kindern und Kindeskindern vererbt hat.
Brigitte wurde nicht durch ihre Schönheit allein bekannt, sondern ihr Charakter machte sie zu einer ganz besonderen Hündin. Sie war als Pausenclown auf allen Ausstellungen bekannt. Sie brauchte weder Halsband noch Leine – wich vor allem Bösen und trottete hinter ihrem Frauchen her. Für Leckerchen, wie zum Beispiel Negerküsse hat sie die halbe Welt verrückt gemacht und konnte sogar kleine Kunststückchen,wie zumBeispiel:Rückwärtslaufen-Hinsetzen–„Bitte-Bitte“sagenunddas Leckerchen in der Luft fangen.
Kreolas Vater, also Beas Opa mütterlicherseits, Ch. Rachels Ravon Pal of Willowrun hingegen erregte mit seiner einmaligen Schönheit die Aufmerksamkeit der Leute auf sich. Er war ein sehr großerundimposanterRüdemitausgeglichenemWesen.Eswarinseiner HeimatAmerika (New York) ein Star und hat sehr viele Preise gewonnen. Sein damaliges Frauchen, Frau Phillis Bronson, hat sich mit ihm einen Traum erfüllt – Er erreichte den europäischen internationalen Champion! Er reiste zweimal nach Deutschland zu den Hundeausstellungen Bundessiegerzuchtschau und Europasiegerzuchtschau. Auf der letzteren Gewann er von 273 Hunden und wurde beste Dogge des Tages.
Die Mutter von Brigitte, also Beas Ur-Oma mütterlicherseits, Ch. Ypseline vom Hochstein war die Stammhündin von der Doggenzucht „von der Schlehhecke“. Eine blaue und große Hündin, die mit ihrem korrekten Körperbau die Zucht Von Der Schlehhecke und später auch die Zucht ELDERBERRY prägte. Mit dieser Hündin stand ich als erstes mit dem Erfolg des Deutschen Champion Schönheit in der hiesigen Zeitung.
Der Vater von Brigitte, also Beas Ur-Opa mütterlicherseits, Elmar von Sankt – Kilian war ein eher kleiner Rüde, der nicht so erfolgreich auf Ausstellungen war. Er forderte sein damaliges Frauchen auf dem Hundeplatz und ist erfolgreich bis zur Unterordnungsprüfung 3 gelaufen. Sogar eine Schutzhundausbildung hat er erfolgreich abgelegt. Da mag eventuell die Basis der Intelligenz unserer Hunde liegen… Er wurde damals über 10 Jahre alt und hätte er in seinem Leben nicht so viele Zäune, Wände und weitere Hürden genommen, wäre er sicherlich noch viel, viel älter geworden.
Die Elderberry wuchsen
Bea schenkte der Zucht ELDERBERRY den A-, B- und C-Wurf. Zum Glück blieb Elderberry’s April in der Zucht in Bedburg-Hau und wurde dort
erfolgreich eingesetzt. April war fast eine Kopie von Bea, in allen Teilen etwas weniger von Bea aber mit einer großartigen und einmaligen Ausstrahlung. Sie eroberte von Tag 1 an alle und zog auch die Richter in ihren Bann. Aber auch zu Hause war sie eine souveräne Traumhündin. Sie führte das gesamte Schlehhecke-Rudel und fühlte sich in dieser besonderen Rolle sichtlich wohl. April schenkte Raina-Lisa von der Schlehhecke das Licht der Welt. Rena, so wurde sie kurz genannt, war ein Abziehbild von April.
Rena wurde von Mama April in die Rudelführung eingearbeitet. Früh stand schon fest, dass sie die Nachfolgerin sein wird. Rena hat es verstanden jeden, um den Finger zu wickeln. Es gab nur wenige Menschen, die sich nicht von ihr in den Bann ziehen ließen. Auch Rena war eine erfolgreiche Hündin auf Ausstellung und gewann so einige Titel. Für Rena kristallisierte sich jedoch sehr früh heraus, dass sie zwar gerne im Mittelpunkt steht, aber nicht im Ring, sondern vielmehr außerhalb des Ringes, wo sie mit den Zuschauern kasperte. Sie war einfach ein liebenswerter Clown. Diese Eigenschaft hat sie zu 100% an ihre Kinder weitergegeben. Sie wurde gut 10 Jahre alt – viele unvergessene Jahre, …
Von ihren super charakterlichen Eigenschaften profitierten unter anderem Famous von der Schlehhecke und Fayana von der Schlehhecke wie auch die blaue Schwester Fabelle von der Schlehhecke. Famous wie auch Fayana waren beide sehr zuverlässig und stabilisierten das Rudel. Sie waren die Säulen der Zucht und wir können uns zu 100 Prozent auf beide verlassen. Famous wurde der 1. Deckrüde im Hause ELDERBERRY und Fayana schenkte uns den H-Wurf. Beide konnten ihre Herkunft von Rena und April nicht verbergen und darauf waren wir besonders stolz.
Famous wurde ein weltbekannter Rüde, nicht weil er in Dortmund Weltjugendsieger wurde, nein – er hat einen ganz besonderen Titel nach Deutschland gebracht: Er wurde als erste “Deutsche“ Deutsche Dogge in Birmingham auf der Crufts Dog Show „Winner“. Dies war nicht nur das einzig besondere an dem Gewinn – er hat, obwohl England eine fast reine GELB-Fraktion ist, diesen Titel auch noch als BLAUER Rüde gewonnen.
Die Elderberry’s Heute – Aber warum schweife ich so in die Vergangenheit?
Zucht hat sehr viel mit Wissen über Genetik, Gesundheit, Anatomie, Entscheidungen und viel Glück zu tun. In 30 Jahren trifft man nicht immer die richtige Entscheidung. Gene treffen sich, die verdeckt getragen wurden, die sich hätten besser nicht treffen sollen, es kann züchterisch so viel passieren und manchmal hat man einfach eine falsche Entscheidung getroffen.
Wenn alles gelingt und gut verläuft, dann erfreut man sich über anatomisch korrekte, im Wesen stabile und gesunde Hunde. Aber wenn nicht, dann muss man das als Züchter erkennen und handeln. Das haben wir in der jüngsten Vergangenheit getan.
Wir sind auch falsche Wege gegangen, haben falsche Entscheidungen getroffen oder haben Pech gehabt. Wichtig ist, dass man zu sich und seiner Zucht ehrlich ist, auch wenn es weh tut, die Fehler korrigiert – auch wenn es bedeutet, Hunde aus der Zucht zu nehmen.
Vor nicht so langer Zeit standen wir vor solch einer Entscheidung. Im Sinne der Rasse Deutsche Dogge fiel uns diese Entscheidung nicht schwer, auch wenn die Herzen für diese Linie geschlagen hat. Wir haben das gesamte Zuchtmaterial herausgenommen – wir möchten für den gesunden Fortbestand der Rasse da sein – die Karten müssen neu gemischt werden. Aber die alte Linie komplett aufgeben, die langlebige Hunde hervorgebracht hat, mit viel Gesundheit und tolle Wesen, dies war für uns keine Option. Guter Rat war teuer und manchmal ist ein Zufall der Punkt, der neue Wege aufgibt.
Wir haben die einmalige Gelegenheit, Sperma von Wrangler van `t Buitengebeuren – Sohn des Gründungsrüden „von der Schlehhecke“, Elmar von Sankt Kilian, zu erhalten. Diese Gelegenheit haben wir genutzt und haben fünf Welpen aus der Verbindung erhalten. Wir haben die Zucht auf „Elderberry`s Charming Charisma“ weiter aufgebaut. Parallel hierzu hat ein weiterer Züchter mit Wrangler die Zucht verstärkt. Ein Rüde aus dieser Verbindung wurde in die Niederlande exportiert und in der Zucht „van` t Buitengebeuren“ eingesetzt. Dies mit einer Nachzuchthündin aus unserer Zucht aus der alten Elderberry-Linie. Aus dieser Zucht haben wir Xanny van`t Buitengebeuren erhalten.
Wenn wir etwas tun, dann muss es auch Hand und Fuß haben. Wir haben damals Sperma von unserem Famous von der Schlehhecke eingelagert. Den haben wir im Jahr 2020 mit unserer gezogenen Wrangler Tochter benutzt und haben „Elderberry`s Knocking Knight of Hearts“ (Anton) und „Elderberry`s Kindly Kisses of Soul“ (Pünktchen) gezogen. Unser heutiges Geschwisterpaar, auf der wir die zukünftigen Elderberry weiter aufbauen möchten.
Weiterhin haben wir aus unserer „Elderberry`s Charming Charisma“ die Hündin „Elderberry`s N`Olivia Newton- John“ gezogen. Ihr Vater geht väterlicherseits zurück auf unseren „Elderberry`s Little- Foot“, dem Vollbruder von „Elderberry`s Miss Marple“.
Wir erhoffen uns auf dieser – für die Deutsche Doggen Welt – neuen Zuchtstrategie, die Widerstandsfähigkeit und die längere Lebensdauer in die Zucht zu tragen.