Läufigkeit

was man wissen sollte

Grundsätzliches zu Läufigkeit

Die Läufigkeit tritt zum ersten Mal im Alter von etwa 9 bis 18 Monaten auf, bei kleinen Rassen eher früher, bei größeren eher später. Die Läufigkeit der Hündin beginnt mit Anschwellen der Vulva (Schamlippen) und blutigem Vaginalausfluss, der 1 Woche anhält (Rotläufigkeit). Danach wird der Ausfluss langsam rosa bis farblos (Weißläufigkeit). In diesem Stadium toleriert die Hündin den Rüden, d.h. sie ist ca. vom 10 bis 20. Tag nach der ersten Blutung deckbereit. Wünscht der Tierhalter keine Jungen, so muss die Hündin während dieser Zeit strikt an der Leine ausgeführt werden.
Es gibt Hündinnen, die in dieser Zeit gerne von Zuhause größere Runden ziehen, um auf Rüdenfang zu gehen. Andere Hündinnen markieren ihren Bereich um so Rüden anzuziehen. Es gibt also unterschiedliche Ausprägungen in der deckbereiten Phase.
Manche Hündinnen sind schon mit dem 9. Tag deckbereit, andere erst mit dem 17. Tag. Dies kann man anhand eines Progesteron-Test schnell und unkompliziert feststellen lassen. Auch eine Kontrolle mit dem Ultraschallgerät (Follikelkontrolle) ist eine Möglichkeit.

Nach 3 Wochen ist die Läufigkeit abgeschlossen und die Hündin beißt aufdringliche Rüden wieder ab. Viele Hündinnen verändern ihr Wesen während der Läufigkeit, d.h. manche werden sehr sensibel oder folgen schlechter. Harte Worte und Strenge sollten in dieser Zeit vom Besitzer nicht angewendet werden. Auch der Hundeübungsplatz sollte in dieser Zeit nicht besucht werden.

Jede Hündin hat ihren eigenen Zyklus. Manche werden zweimal, manche nur einmal, anderen aber auch drei Mal im Jahr läufig. Solange sie diesen eigenen Rhythmus einhalten, ist alles o.k.. Stellen sich aber Unregelmäßigkeiten ein, gilt es aufzupassen, denn sie können Vorboten gesundheitlicher Problem sein.
Der verantwortungsvolle Besitzer einer läufigen Hündin geht auf einsamen Wegen, fern vom allgemeinen Hundetreff, spazieren und schont damit die erregten Rüden.
Die Rüden leiden sehr, wenn in ihrer Umgebung eine Hündin läufig ist. Sie sind sehr aufgeregt, fressen kaum, winseln und jaulen oft und können durchgehen, wenn man nicht aufpasst. Sie produzieren in dieser Zeit reichlich Samen und Prostatasekret. Kommt es nicht zur Paarung, staut sich dieses Sekret in der Prostata an und kann zur Prostatavergrößerung und Zystenbildung führen. Hier kann der Haustierarzt mit triebdämpfenden Injektionen helfen.

Läufigkeits-Verhütung

1. Hormonell, d.h. mittels Hormoninjektionen, die die Hündin in Abstand von 5 Monaten bekommt.

Nachteile der Hormonbehandlung:
  • Die hormoneile Manipulation einer Hündin erhöht grundsätzlich die Wahrscheinlichkeit einer evtl. Gebärmutterentzündung, auch Pyometra genannt. Die Pyometra ist eine nur bei der Hündin, ganz selten bei der Kätzin beobachtete, sehr ernste Erkrankung, die in der Regel nur operativ behandelt werden kann.
  • Hormonspritzen wirken nicht vorbeugend gegen Gesäugetumore.
  • Vorteile:
  • Unkompliziert, schnell, geringe Kosten pro Behandlung.
  • Erfordert keine endgültige Entscheidung pro oder kontra Fruchtbarkeit
  • 2. Die Sterilisation, richtiger Kastration: dabei werden der Hündin die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. Es kommt zu keiner Läufigkeit mehr. Die Operation dauert ca. eine Stunde. Die Naht ist, je nach Hundegröße ca. 5 - 15 cm lang. Die Hündin kommt morgens nüchtern zur OP und kann in der Regel nachmittags wieder nach Hause. Am zweiten Tag ist OP-Nachkontrolle, am zehnten Tag werden die Fäden gezogen, was nicht weh tut.

    Nachteile:
  • Es besteht, wie bei jeder Vollnarkose, ein theoretisches Narkoserisiko. - Die Hündin bedarf, besonders in den ersten drei Tagen nach der OP, besonderer Beachtung, Zuwendung und Pflege.
  • Sie muss für zehn Tage ein Leibchen als Leckschutz tragen.
  • Einige der kastrierten Hündinnen, besonders bei großen Rassen, neigen später zum Harnträufeln. Dieses lässt sich in aller Regel mit einem Medikament beheben, das dem Tier aber dann auf Dauer gegeben werden muss.
  • Das Fell kann sich verändern: einige Tiere bekommen ein sehr dichtes, feines sog. "Babyfell". Sehr selten kann es zu schütterem Haarkleid oder zu Haarausfall kommen.
  • Einige Tiere neigen zu Gewichtszunahme. Aber: nicht die Kastration macht dick, sondern die Kalorien! (Futterration um 1/3 verringern).
  • Die OP bringt relativ hohe Kosten auf einem Schlag mit sich.
  • Vorteile:
  • Das Tier kann keine Gebärmutterentzündung mehr bekommen.
  • Die Kastration ist die einzige, heute bekannte Möglichkeit der Vorbeugung gegen Gesäugetumore. Dazu einige Zahlen: Jede vierte nicht kastrierte Hündin bekommt mit sechs Jahren Gesäugetumore, etwa die Hälfte davon sind bösartig. Bei Hündinnen, die gleich nach der ersten Läufigkeit kastriert wurden, bekommt noch jede lOO. ein Gesäugetumor.
  • Das waren sehr viele Informationen auf einmal. Leider können wir Ihnen die Entscheidung für oder gegen Läufigkeits-Verhütung, für die Hormonbehandlung oder für eine Operation nicht abnehmen. Bitte lassen Sie sich genauestens von Ihrem Tierarzt und Züchter Ihres Vertrauens beraten.