DCM bei der Deutschen Dogge
Dilatative Kardiomyopathie
Die Dilatative Kariomyopathie (=auf englisch: "Dilated Cardiomyopathy" - DCM) ist eine Erkrankung des Herzmuskels, bei der sich das Herz erweitert und schwach schlägt.Kardiomyopathie bedeutet Erkrankung des Herzmuskels. Eine Dilatative Kardiomyopathie ist gekennzeichnet durch eine herabgesetzte Kontraktilität des Herzens, es liegt also eine Pumpschwäche der Herzmuskulatur vor. Das hat zur Folge, dass zu wenig Blut in den Körperkreislauf gelangt und somit der Blutdruck sinkt. Dieser Blutdruckabfall aktiviert verschiedene neurohormonelle Kompensationsmechanismen, mit denen der Körper versucht, durch Flüssigkeitsresorption in der Niere das Blutvolumen zu erhöhen. Dadurch steigt zwar der Blutdruck, das Herz kann aber mit der Mehrbelastung bedingt durch das höhere Blutvolumen nicht fertig werden. Es kommt zur Dilatation, d.h. zu einem Auseinanderwachsen der Herzmuskulatur, was zu einer weiteren Schädigung des Herzmuskels führt. Häufig treten im Verlauf der Erkrankung auch Herzrhythmusstörungen auf, welche in einigen Fällen zum plötzlichen Herztod führen können.
Welche Hunde bekommen Dilatative Kardiomyopahtien?
Bei den betroffenen Tieren handelt es sich fast ausschließlich um Hunde großer Hunderassen, Wolfshunde, Doggen, Dobermänner oder Boxer sind überrepräsentiert. Bei den beiden letztgenannten Hunderassen kommt die DCM besonders häufig vor (näheres dazu s. unten). Kleine Hunderassen wie z.B. Dackel oder Yorkshire Terrier sind nie betroffen.Welche Ursachen gibt es?
Man unterscheidet die primären von den sekundären dilatativen Kardiomyopathien. Bei den primären Kardiomyopathien ist die genaue Ursache unbekannt. Man vermutet, dass es sich um genetisch erworbene Defekte im Stoffwechsel der Herzmuskelzellen handelt.Sekundäre Kardiomyopthien entstehen aufgrund systemischer Erkrankungen (z.B. bestimmte Medikamente (z.B. manche Chemotherapeutika) Magendrehungen, Infektionskrankheiten oder diätetischer Mangelversorgung bzw. Resorptionsstörungen (zu wenig Taurin und/oder Carnitin).
Welche Krankheitsanzeichen gibt es?
Hunde mit dilatativen Kardiomyopathien werden häufig wegen Husten, Leistungsschwäche, hoher Atemfrequenz oder Atemnot vorgestellt. In manchen Fällen kommt es auch zu Ohnmachtsanfällen. Plötzliche Todesfälle aufgrund von Herzrhythmusstörungen kommen ebenso vor. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, meist befällt sie aber Tiere zwischen eineinhalb und sieben Jahren.Hinweisende Symptome für eine Herzerkrankung sind:
Husten deutlich nachlassende Spielfreude und Belastbarkeit beschleunigte Atmung bis hin zur Atemnot bläuliche Schleimhäute Ohnmachtsanfälle beschleunigte Herzfrequenz
Wie wird die Erkrankung diagnostiziert?
Die tierärztliche Untersuchung
Sie stellt den ersten Schritt des Untersuchungsgangs dar und umfasst eine klinische Allgemeinuntersuchung, wobei großer Wert auf das Abhören von Herz und Lunge gelegt wird. Erste Hinweise auf eine Herzerkrankungen liefern Herzgeräusche oder Herzrhythmusstörungen. Diese müssen aber nicht immer zu hören sein. Bei Verdacht, müssen weiterführende diagnostische Schritte unternommen werden.Das Röntgen
Im Röntgen können Vergrößerungen des Herzens sichtbar gemacht sowie durch das Herz bedingte Stauungserscheinungen wie Lungenödeme (Wasser in der Lunge) erkannt werden. Diese Symptome sind aber oft erst im Spätstadium der Erkrankung zu sehen. Zusätzlich erlauben Röntgenbilder die Begutachtung des Lungenfeldes, so dass auch Erkrankungen des Lungengewebes (z.B. als Differentialdiagnose für eine Herzerkrankung) diagnostiziert werden können.Das EKG
Im EKG werden hauptsächlich Herzrhythmusstörungen diagnostiziert. Es ist ein wichtiges diagnostisches Kriterium, da Hunde mit einer DCM häufig unter Arrhythmien leiden und diese (v.a. bei bestimmten Rassen wie dem Boxer oder dem Dobermann, s.u.) der erste und oft einzige Hinweis auf das Vorliegen der Erkrankung sein können. Wann ein EKG sinnvoll ist, entscheidet letztendlich der Kardiologe, grundsätzlich aber sollte immer dann eines angefertigt werden, wenn beim Abhören eine Arrhythmie oder zusätzliche Herztöne entdeckt werden.Das Langzeit-EKG (Holter)
Eine besondere Möglichkeit der Herzrhythmuskontrolle stellt das sog. 24-Stunden-EKG oder Holter-EKG dar. Dieses ermöglicht die Überwachung des Herzrhythmus über einen Zeitraum von 24 Stunden oder auch länger. Es wird direkt auf dam Rücken des Tieres befestigt, so dass der Patient danach nach Hause gehen kann. Der Patient muss also nicht stationär aufgenommen werden. Es wird zum einen bei der Frühdiagnostik bestimmter Herzerkrankungen wie der Dilatativen Kardiomyopathie des Dobermanns und des Boxers oder bei unklaren Fällen, bei denen Herzrhythmusstörungen vermutet werden, eingesetzt. Ein herkömmliches EKG erlaubt nur die Rhythmuskontrolle über einen eng begrenzten Zeitraum. Arrhythmien müssen aber nicht zu jeder Zeit nachweisbar sein, so dass es möglich ist, dass ein Patient an einer Herzrhythmusstörung leidet, diese aber während der Durchführung eines normalen EKGs nicht auftritt.Der Herzultraschall
Die endgültige Diagnose kann nur mittels Herzultraschall gestellt werden. Der Kardiologe kann mittels ein- und zweidimensionalem Ultraschall die Dimensionen des Herzmuskels sowie dessen Kontraktilität beurteilen. Weiterhin ist es mit Hilfe von Dopplerverfahren möglich, die Richtung sowie die Geschwindigkeit von Blutströmen zu bestimmen. Häufig fallen, bei an einer DCM erkrankten Hunden folgende Veränderungen auf:schlechte Kontraktilität, das bedeutet, dass der Herzmuskel sich weniger stark zusammenziehen kann dünnere Wände der linken Kammer im Verhältnis zu einem sehr großen Kammerdurchmesser großer linker Vorhof
Was können die Züchter tun?
Die Krankheit DCM ist eine gemeine und "hinterhältige" Krankheit. Wenn die Hunde bereits im Zuchteinsatz sind und Nachkommen gezeugt haben, bricht die DCM - meist im Alter ab 4 Jahren - aus.Ein Zuchteinsatz von älteren und geschallten Doggenrüden wären schon ein großer Schritt in die richtige Richtung, damit die Krankheit eingedämmt werden kann.
Ich persönlich lasse meine Deckrüden jährlich schallen und meine Zuchthündinnen vor jedem Deckeinsatz. Auch meine ältesten werden regelmäßig dem Kardiologen vorgestellt. Ich schalle seit 2003 und wähle auch meine Deckrüden aufgrund der gesundheitlichen Voraussetzungen aus. Meine vier Generationen, die sich zur Zeit im Haus befinden, sind alle herzgeschallt und dank der tollen Welpenkäufer, die auch ihre Hunde schallen lassen, habe ich ein sehr gutes Bild über meine Zucht. An dieser Stelle sei den fleißigen Helfern herzlich Gedankt!
In unserer tierätzlichen Klinik für Kleintiere haben wir einen hervorragenden Kardiologen, der uns alles sehr gut erklärt und uns mit Rat und Tat immer zur Seite steht. Euch diesem Team möchte ich für die jahrelange tolle und erfolgreiche Zusammenarbeit danken!
Quelle: http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/dcm.html
Bildquelle: 5 & 6 Tierärztliche Klinik für Kleintiere Camp
Bild 2,3,4 & 7: unbekannt